Bundesgericht Lausanne

Das Bundesgericht im Parc Mon Repos in Lausanne, wurde 1922-1927 von der Architektengemeinschaft Prince, Begin et Laverrière aus Lausanne erbaut. Wie damals üblich, ist die gesamte Innenausstattung ebenfalls von den Architekten entworfen und unter deren Leitung ausgeführt worden. Selten genug: alle Pläne der Innenausstattung, auch des Mobiliars, sind noch vor Ort vorhanden. Bekannt ist ferner, dass Alphonse Laverrière eine enge Zusammenarbeit mit der Schreinerei Held in Montreux eingegangen ist. Die Menuiserie Held hat die meisten Teile der Innenausstattung des Bundesgerichtes hergestellt, so auch die Bibliothek.

Die Bibliothek
Der zweistöckige Raum liegt in der Mittelachse des Gebäudes im zweiten und dritten Stock gegen Süden hin über dem Haupteingang und der Salle Pleinière.
Die Bibliothek besteht aus einem Lesesaal mit eingebauten Büchergestellen auf drei Seiten, darüber ein Galerieumgang mit weiteren Büchergestellen. Licht kommt durch die hohen Fenster sowie durch ein gläsernes Oblicht.

Die Renovation

Bodenbelag
Die Renovation unter Betrieb umfasst eine Teilfreilegung des originalen Linolbodens. Eine totale Freilegung wäre nicht nur zu aufwändig gewesen, diese wurde auch aus akustischen Gründen nicht angestrebt. Mit einer Teilfreilegung entlang den Bücherregalen ist es jedoch gelungen optisch den originalen Boden wieder lesbar zu machen und mit der Wahl eines farblich angeglichenen textilen Bodenbelages auch den Bedürfnissen der Nutzer zu entsprechen.

Holzwerk
Das Holzwerk, die Vertäfelung und die Büchergestelle, aus Wurzelholz der Ulme sowie aus Eiche, wurden vollständig aufgefrischt. Die Decke wurde nach Befund in einem Meergrünblau gestrichen was das Holzwerk besser in Erscheinung treten lässt.

Beleuchtung
Die originalen Beleuchtungskörper sind nicht mehr vorhanden, hingegen eine ebenfalls bereits historische Version aus den 50ger Jahren. Diese Leuchten wurden zum Teil neu verteilt und mit aktuellen Sparleuchten neu bestückt. In den Korridoren zu den neuen Bibliotheksräumen im Dachgeschoss wurden zeitgenössische Leuchten angebracht sowie eine feine LED Beleuchtung vor den Büchergestellen angebracht.

Mobiliar
Die zwei grossen bestehenden Tische wurden wieder in die Achse der Fenster gerückt und mit dem im unteren Geschoss befindlichen dritten Tisch ergänzt. Darauf wurde dem Wunsch der Nutzer entsprechend ein sog. „présentoir" erstellt, das nun ermöglicht, alle Neuerwerbungen der Bibliothek zu präsentieren. Somit konnte auf die mobilen Büchergestelle vor den Fenstern verzichtet werden. Auch alle andern Tische wurden aufgefrischt. Es wurden ferner auf Wunsch des Betriebes zwei kleinere Tische, nach den alten Plänen neu angefertigt. Alle Stühle wurden neu aufgepolstert und mit einem neuen Leder bezogen.

Am 31. Januar 2011 fand in Anwesenheit aller beteiligten Handwerker sowie der Nutzer eine kleine Feier zum Abschluss der Arbeiten statt. Die hellere Erscheinung dieses wunderbaren Artdéco Saales überzeugt alle Beteiligten.

Architektur: Béatrice Clavel, Groupe l'Arche SARL, Pully
Restaurator: Atelier Olivier Guyot, Romont
Fotografie: Thomas Jantscher, Colombier
Projektleitung Bauherrschaft: Barbara Suter, BBL
Fachberatung historisches Innenmobiliar: Monica Bilfinger, BBL

Dernière modification 31.03.2011

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