Schweizerisches Bundesarchiv in Bern

Das Gebäude an der Archivstrasse 24, das nach den Plänen des Architekten Theodor Gohl in den Jahren 1897 bis 1899 errichtet wurde, ist ein bedeutender Bau seiner Zeit und ein interessantes Beispiel für die so genannte «Bundesarchitektur». Ursprünglich für die Landesbibliothek und das Bundesarchiv konzipiert, beherbergt das Gebäude heute ausschliesslich die Räumlichkeiten des Schweizerischen Bundesarchivs. Die Architektur dieses Baus liegt im Spannungsfeld zwischen traditionellen Vorbildern bezüglich der Erscheinung und pionierhaften Lösungen bezüglich Konstruktion und Funktion.

In den Jahren 1980-85 wurde das heutige Bundesarchiv grundlegend saniert und um ein 4-geschossiges unterirdisches Tiefenmagazin erweitert. Nach 25 Jahren zeigte das historische Hauptgebäude Spuren der Abnützung, betriebliche Anpassungen drängten sich auf. Ziel der Teilsanierung war, diese punktuellen Mängel gezielt und nachhaltig zu beheben.

Die Publikumsräume im Erdgeschoss, der Lesesaal, der Mehrzwecksaal, der Konferenzraum, die Sanitärräume und die Infrastruktur (u.a. Multimediainstallationen) wurden den aktuellen Bedürfnissen der Nutzer angepasst und innerhalb der historischen Bausubstanz unter strengen denkmalpflegerischen Vorgaben aufgefrischt. Man entfernte die Spannteppiche in den Besucherräumen, um die alten Parkettböden wieder zum Vorschein zu bringen. Zusammen mit der Ergänzung der Brusttäfer strebte die Sanierung so einen möglichst originalen Ausdruck der Besucherräume an. Die Beleuchtung hingegen steht als zurückhaltendes, modernes Element in bewusstem Kontrast zur ursprünglichen Bausubstanz.

Ein neuer Aussenlift, der beim Zugang ein Halbgeschoss überwindet, nimmt in zeitgemässer Weise die Anliegen der Denkmalpflege auf und macht das Gebäude zu einem vollumfänglich behindertengerechten Bau.

Um dem angestiegenen Platzbedarf des Bundesarchives gerecht zu werden, wurde im unterirdischen Tiefenmagazin die Zivilschutzanlage aufgehoben, rückgebaut und umgenutzt. Fünf Laufkilometer Rollregale für die Archivnutzung sind neu dort eingebaut.

Die Sanierung der Flachdächer und der Oberlichter besserte bauphysikalische Schwachstellen aus und verbesserte das Innenklima in den Atelierräumen im Dachgeschoss markant. Die Sandsteinfassaden wurden gereinigt und saniert.

Die Teilsanierung begann im Frühling 2007 und wurde innert Jahresfrist unter laufendem Betrieb im Gebäude ausgeführt. Die Räume stehen den Nutzern und Besuchern seit März 2008 wieder in neuem Glanz zur Verfügung.

ProjektleiterIn BBL:
Horst Knaupp
Frauke Alper

Architektur und Bauleitung:
Büro B, Architekten und Planer AG, Bern
Michael Schmid, Simon Küper

Fotos:
Jürg Maeschi, Muri

Dernière modification 18.02.2008

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