Campus Zollikofen: Nachhaltigkeit als Leitgedanke

Die Bauarbeiten der zweiten Bauetappe auf dem Areal «Meielen» in Zollikofen sind seit Juli 2021 abgeschlossen, die dritte Etappe ist seit Mai 2020 im Bau. Die Nachhaltigkeit ist ein zentraler Leitgedanke bei der Arealbebauung. Dieses Prinzip trägt Früchte: Der Neubau der zweiten Etappe wurde mit dem Platin-Zertifikat des Standards Nachhaltiges Bauen Schweiz (SNBS) ausgezeichnet. Und auch für die dritte Etappe hat sich das BBL ähnliche Ziele gesetzt.

Aussenansicht des erstellten Gebäudes der 2. Etappe

Das Areal «Meielen» gehört zum Entwicklungsschwerpunkt Bahnhof Zollikofen. Den ersten Neubau auf dem Areal hat das BBL 2013 fertiggestellt, die zweite Bauetappe ging im Juli 2021 zu Ende. Mitte November 2021 konnte der Umzug der fast 1'200 Arbeitsplätze für das Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT und weitere IT-Leistungserbringer des Bundes abgeschlossen werden. Seither ist das Gebäude in Betrieb. Der gesamte bisherige Arealausbau stand konsequent im Zeichen der Nachhaltigkeit. Mit Platin hat der Neubau der zweiten Bauetappe die höchste Auszeichnung des SNBS erhalten. Die Zertifikatsübergabe fand Ende Januar 2022 statt.

Die SNBS-Zertifikate gibt es seit 2016 in den Stufen Silber, Gold und Platin. Der SNBS berücksichtigt bei Bauprojekten mit Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt alle Bereiche der Nachhaltigkeit. Bewertet werden nicht nur der Energieverbrauch eines Gebäudes, sondern u.a. auch dessen Lebenszykluskosten, die Flora und Fauna der Umgebung, die Mobilität oder die regionale Wertschöpfung. Auch Faktoren wie die Wahl des Architekturbüros mittels Wettbewerbsverfahren oder eine offene und transparente Kommunikation spielen eine Rolle.

Für ein Platin-Zertifikat muss ein Gebäude also sozusagen auf praktisch allen Ebenen punkten. Die wichtigsten Aspekte beim Gebäude am Eichenweg sind folgende: Der Neubau ist nach dem Label Minergie-P-ECO® zertifiziert und erfüllt die Anforderungen «GI gutes Innenraumklima®», welches schadstofffreie Raumluft im Gebäude bescheinigt. Die Energiegewinnung erfolgt durch Erdsonden. Diese speisen die in der Technikzentrale installierten Wärmepumpen. Die kontrollierte Lüftung, die Heizung und die Kühlung erfolgen auf den Bürogeschossen über Hybridpaneele. Diese und die aktivierte thermische Masse der Betondecken tragen zu einem angenehmen und konstanten Raumklima bei. Die Photovoltaikanlage deckt rund einen Drittel des Strombedarfs des Gebäudes. Die Systemtrennung trägt zu einer langfristigen Flexibilität des Gebäudes und einem wirtschaftlichen Betrieb und Unterhalt bei. Mit architektonischen, baulichen und technischen Massnahmen wird der Energiebedarf stark reduziert und optimiert. Die benötigte Energie wird CO2-frei erzeugt.

Hohe Ziele für die dritte Bauetappe

Auch in der dritten Bauetappe, die im Mai 2020 begonnen hat und bis Juni 2023 dauern soll, hat sich das BBL hohe Ziele gesetzt. Dieses wird rund 1’050 Arbeitsplätze für verschiedene Direktionen des Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA enthalten. Die Standards Minergie-P-ECO® und «GI gutes Innenraumklima®» werden ebenfalls angestrebt. Auch ein weiteres SNBS-Zertifikat ist das Ziel. Das Thema Nachhaltigkeit fliesst daher von der ersten Konzeptskizze bis zur Fertigstellung in die architektonische Gestaltung ein. Im Fokus stehen ökologische und energetische Themen:

Mit der kompakten Gebäudeform wird die Basis zur Energieeffizienz gelegt. Die Fassade wird aus einer hochisolierenden Elementfassadenkonstruktion mit einer 3-Scheiben-Isolierverglasung bestehen. Eine vorgehängte Lisenenstruktur soll der Fassade Tiefe verleihen und gewährleistet die Eigenverschattung des Gebäudes, was zu einem angenehmen Raumklima im Sommer führt. Durch den offenen Innenhof, die Lichtkuppeln und grosszügig verglaste Fassaden wird das Gebäude mit reichlich Tageslicht versorgt und verbraucht so weniger Strom.

Bezüglich Energiegewinnung wird auch in der dritten Etappe auf Erdsonden und Photovoltaik gesetzt. Die verschiedenen Gebäude auf dem Campus sind durch eine Fernleitung miteinander verbunden. Dadurch wird arealübergreifend die Energieerzeugung effizient gesteuert und Synergien zwischen den Erdsondenfeldern werden besser genutzt.

Projektleiter Bauherr:
André Speck

Totalunternehmer:
Marti Gesamtleistungen AG, Bern

Architekt:
Bauart Architekten und Planer AG, Bern

Fotos:
Rolf Siegenthaler Fotografie, Bern

Letzte Änderung 25.05.2022

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