«Tilo» zieht ins Giebelfeld

Zeitgenössische Kunst am Parlamentsgebäude

Visualisierung «Tilo» © Studio Renée Levi 2022

Das Giebelfeld des Parlamentsgebäudes wird mit einem zeitgenössischen Kunstwerk ergänzt. Das gewählte Projekt «Tilo» der Basler Künstlerin Renée Levi besteht aus Keramikplatten, die das Licht brechen und so ein Schimmern erzeugen. Doch wie kam es zu diesem Projekt und wie geht es damit weiter?

Durch die Medien ist das geplante Kunstwerk öffentlich bekannt geworden. Die zuständige Projektleiterin des BBL, Laura Lingen, gibt Antworten zu den wichtigsten Fragen:

Wie kam es zu diesem Projekt?

«Um zu verstehen, wie es zu dem neuen Kunstwerk kam, gehen wir zunächst zurück in das Jahr 1902. Das Parlamentsgebäude wurde vor 120 Jahren unter der Leitung von Architekt Wilhelm Auer fertiggestellt. Trotz mehrerer Versuche blieb das Giebeldreieck, auch Tympanon genannt, in dem sonst so reich verzierten Gebäude leer. Die Gründe sind bis heute unklar.

Mehr als hundert Jahre später rief die Verwaltungsdelegation 2010 das Kunstkonzept Parlamentsgebäude ins Leben. Dabei wurde unter anderem das Tympanon als Ort für Gegenwartskunst festgelegt. Die Vertreterinnen und Vertreter der Kunstkommission Parlamentsgebäude sind seitdem für die Umsetzung des Konzepts zuständig.

2020 wurde der Wettbewerb zur Gestaltung des Giebelfelds lanciert und durch das BBL organisiert. Ein solch prominenter Ort benötigte ein breit abgestütztes Preisgericht: Neben der Fachjury aus Kunst, Architektur und Denkmalpflege war auch die Sachjury mit Personen aus Politik und Eigentümerschaft vertreten.»

Wie lief der Entscheidungsprozess in dem Wettbewerb ab?

«Im Oktober 2021 fand die Jurierung statt, zu der die Jurymitglieder aus der ganzen Schweiz und die Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Orten der Welt anreisten. Die 13 Eingeladenen stellten ihre Arbeiten persönlich vor und beantworteten die Fragen der Jury. Da die Entscheidung schwerfiel und noch Fragen offenblieben, empfahl die Jury fünf Projekte zur weiteren Bearbeitung.

Im Februar 2022 fand schliesslich die zweite Runde der Jurierung statt. Der Ort hätte nicht passender sein können: Die Jury traf sich in jenem Konferenzsaal im Parlamentsgebäude, der sich genau hinter dem Tympanon befindet. Mit Hilfe der BBL-Logistik wurden die Modelle und Materialmuster pünktlich zum richtigen Ort gebracht. Die Technik der Parlamentsdienste sorgte für eine hybride Sitzung, so dass die Jurierung für alle Teilnehmenden von verschiedenen Orten aus möglich wurde. Nach den Präsentationen und Diskussionen traf die Jury ihre Entscheidung zugunsten des Projekts «Tilo». Ein paar Tage später stimmte die Verwaltungsdelegation der Empfehlung zu. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Künstlerinnen und Künstler sowie die Öffentlichkeit informiert.»

Der Wettbewerb ist also entschieden. Wie geht es nun weiter?

«Die Einweihung von «Tilo» soll am 12. September 2023, zum 175. Jubiläum der modernen Schweiz stattfinden. Bis dahin wird die Planung präzisiert und ein Baugesuch wird eingereicht. Sollte die Stadt Bern mit dem Kunstwerk einverstanden sein und die Baubewilligung erteilen, können die Platten in einem speziellen Verfahren produziert werden. Anschliessend werden sie im Giebelfeld montiert und zur Jubiläumsfeier enthüllt.»

Zusammenarbeit beim Modelltransport © BBL 2022

Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Durchführung des Wettbewerbs war die Vernetzung der vielen unterschiedlichen Akteure. Und dies wird weiterhin eine Kernaufgabe des BBL bleiben: Bis zur Fertigstellung des Kunstwerks werden noch viele Personen beteiligt sein und ihren Beitrag leisten, damit «Tilo» schon nächstes Jahr ins Giebelfeld ziehen kann.

Weiterer Artikel:
Ein Kunstwerk für das Giebelfeld des Parlamentsgebäudes

BBL, Mai 2022

 

Bilder: COOPI Architekten / BBL /  OVI Images GmbH

Letzte Änderung 15.06.2022

Zum Seitenanfang

https://www.bbl.admin.ch/content/bbl/de/home/bauten/bauten_inland/aktuelle-bauprojekte/kunst_am_parlamentsgebaeude.html