Zoll Chiasso-Brogeda

Projektbeschrieb
Ausgangslage und Zielsetzung des Projektes
Der Auftrag der Eidg. Zollverwaltung beinhaltete ursprünglich eine Restrukturierung und Erweiterung des bestehenden Hauptgebäudes aus den 60er-Jahren.

Das Vorhaben war jedoch angesichts des starren betrieblichen und baulichen Konzepts schwierig zu realisieren und liess Zweifel an der Qualität des Ergebnisses aufkommen.

Nach einer Prüfung der Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit des Projekts wurde beschlossen, das Gebäude durch einen einheitlichen Neubau zu ersetzen, der den heutigen Anforderungen entspricht.

Gleichzeitig wurde das Zollareal teilweise umgestaltet. Die umständliche Wegführung für den Lastwagentransit wurde vereinfacht und eine direkte Verbindung von der Stadt her erstellt.

Dieses Vorhaben wird als erste Etappe eines umfangreichen Projektes betrachtet, welches gegenwärtig überarbeitet wird und die gesamte Restrukturierung des Grenzübergangs Chiasso-Brogeda mit einer Gesamtfläche von 90'000 m2 umfasst.

Projekt

Ein Gebäude für die Stadt
Das Projekt sieht vor, das Zollareal Chiasso-Brogeda zu restrukturieren, damit das Gelände aufgewertet und ein besserer Bezug zur Stadt hergestellt werden kann. Nebst anderen Gebäuden wurde das Zollgebäude in der Mitte des Platzes abgebrochen, um möglichst viel Platz für den internen Verkehr zu schaffen. Der neue Bereich für den Publikumsverkehr zwischen der Stadt und dem etwas höher gelegenen Platz wurde durch architektonische Elemente wie Fuss- und Fahrwege und einen Verbindungssockel gestaltet und ermöglicht nun einen direkten Zugang zum neuen Gebäude am Rand des Areals. Der Neubau, der zur Unterbringung aller administrativen und operativen Tätigkeiten dient, ist ein schlichter Flachbau, der architektonisch durch seine doppelte Stahl-Glas-Fassade geprägt ist. Der aussen angebrachte Sonnenschutz in Form von Glasscheiben, die mit einem Siebdruckverfahren behandelt wurden, wirft ein Licht- und Schattenspiel auf die innere Fassade. Die horizontale und vertikale Tragstruktur be­steht aus armiertem Spann­beton.

Ein Minergie-Gebäude
Ein Gebäude aus Glas zu erstellen, das die Minergie-Anforderungen erfüllt, war eine grosse Herausforderung. Die ursprünglichen Lösungen mussten denn auch aufgegeben werden, nachdem die technischen Prüfungen ergeben hatten, dass das geforderte Niveau mit dem geplanten, technisch hoch stehenden modernen Bau (leichte Metallkonstruktion, durchgehende Glasfassade) nicht erreicht werden kann.

Daher musste einerseits die Masse der Fassade erhöht werden (die äussere Tragstruktur statt punktuell, in Form von Betonscheiben mit einer anderen Beziehung zwischen offenen und geschlossenen Flächen) und andererseits musste die Frage beantwortet werden, wie die Ansprüche an ein Minergie-Gebäude mit einer Glasfassade erfüllt werden können. Die Antwort auf diese Frage war die Idee, eine doppelte Glasfassade zu erstellen. In theoretischen Berechnungen und anhand von praktischen Prüfungen an einem Modell im Massstab 1:1 konnte deren Qualität nachgewiesen und somit dem Minergie-Standard entsprochen werden.

Ultima modifica 09.01.2007

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