Allgemeines
Aus nationaler Sicht kommen mehr als zwei Drittel des Schwerverkehrs über Basel in die Schweiz. Dies stellt ein grosses Problem für das Rheingebiet und den Nord-Süd-Verkehr dar. Die Eröffnung von Zollanlagen im Osten und Westen von Basel soll diese Situation verbessern. So wurde die Zollanlage in Rheinfelden im März 2006 eröffnet und jene in Boncourt wird im November 2007 in Betrieb genommen.
Aus regionaler Sicht wird die Zollanlage von Boncourt als strategisch wichtig für die Entwicklung der Republik und Kanton Jura, des südlichen Territoire de Belfort sowie des Industriegebietes von Mobéliard/Sochaux (Peugot-Werke) betrachtet.Die künftige Verbindung der Autobahn A16 mit der Schnellstrasse RN 19 ist eine Gelegenheit, auf die die lokalen Behörden seit langem gewartet haben. So werden an diesem Grenzpunkt zahlreiche regionale und grenzübergreifende Projekte realisiert, wie z.B. eine binationale Arbeitszone und eine Raststätte. Die gemeinsame Vision aller Beteiligten drückt sich auch in ästhetischer Hinsicht aus durch den Willen, ein architektonisch einheitliches Projekt zu realisieren.
Aus rein betrieblicher Sicht ist das Gesamtkonzept dieser logistischen Zoll-Plattform das Resultat eines Treffens zwischen Frankreich und der Schweiz am 25. Januar 2000 in Paris. Nach verschiedenen Variantenstudien haben sich die Oberzolldirektionen beider Länder klar für das Projekt einer Gemeinschaftsanlage (aubette centrale) ausgesprochen (Zusammenlegung bestimmter Tätigkeiten des Schweizer und des französischen Zolls in Gemeinschaftsgebäuden oder –anlagen).
Betrieb
Die Zollanlage von Boncourt besteht aus Gebäuden und Infrastrukturen, die in folgende Bereiche gegliedert sind:
- den Hauptbereich für den Personenverkehr,
- das Areal des Schweizer Zolls für den Warenverkehr in die Schweiz,
- das Areal des französischen Zolls für den Warenverkehr nach Frankreich,
- die Parkplätze für das Personal und Nicht-Transitkunden des Zolls,
- die sichere Fussgängerunterführung, welche das gesamte Gelände unterquert
- die öffentlichen Toiletten,
- die Transitgebäude,
- die Anschlüsse an die verschiedenen Strassen- und Autobahnnetze,
- die Verkehrsbeschilderung bis in die benachbarten Agglomerationen.
Der Hauptbereich ist für den Personenverkehr vorgesehen und umfasst ein Gebäude – die Gemeinschaftsanlage -, das von den Schweizer und den französischen Zöllnern gemeinsam genutzt wird. Zwei weitere Gebäude sind für die Schweizer Zöllner vorgesehen: der Stützpunkt für die Grenzwächter und das Gebäude, das als Garage, Sicherheitsbereich und Unterstand für Dienstfahrzeuge dient. Der Hauptbereich ist rund um die Uhr durch die Grenzwacht besetzt. Eine grosszügige Überdachung schützt den gesamten Hauptbereich vor Witterungseinflüssen.
Das Areal des Schweizer Zolls umfasst einen Parkplatz für Lastwagen, ein Zollgebäude für die Kontrolle des Warenverkehrs und ein Gebäude für die Meldung zollpflichtiger Waren (Transitverkehr). Die Lastwagen können das Zollareal erst wieder verlassen, wenn alle Formalitäten erledigt sind. Es ist zu erwähnen, dass der Schwerverkehr in der Schweiz während der Nacht und an den Wochenenden untersagt ist.
Auf dem Areal des französischen Zolls gilt für den Transitverkehr mit Lastwagen das gleiche Prinzip wie beim Schweizer Zoll. Im Gebäude des französischen Zolls sind die Dienststellen untergebracht, welche den Kunden zur Verfügung stehen, die von Frankreich her kommen und wieder dorthin zurückkehren wollen, ohne die Grenze zu überschreiten.
Die Parkplätze für das Zoll- und Transitpersonal sowie für die Kunden können erreicht werden, ohne dass die Autobahn benutzt werden muss.
Eine Unterführung verbindet sämtliche Gebäude der Zollanlage. Diese Unterführung wird belüftet und die direkten Zugänge zum Hauptbereich und zu den Abfertigungsgebäuden der Schweiz werden nur zu bestimmten Zeiten geöffnet sein.
