Schweizerisches Landesmuseum Zürich

Erweiterungsbau und Sanierung Kunstgewerbeschulflügel (Etappe B)

Seit der Gründung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich im Jahr 1898 ist wegen Platzmangels Jahrzehnt für Jahrzehnt eine Erweiterung projektiert aber aus den verschiedensten Gründen nie realisiert worden. Daher löst die Sicherung des Altbaus allein die Probleme des Landesmuseums nicht: Die glaubwürdige Umsetzung des kulturellen Auftrages verlangt nach einer massvollen baulichen Erweiterung.

Am 09. Juni 2008 wurde von Stadt und Kanton Zürich die Baugenehmigung für den Erweiterungsbau und die Sanierung des Kunstgewerbeschulflügels erteilt. Das vorliegende Bauprojekt wird moderne und zeitgemässe Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Betriebsräume bereitstellen, welche den Anforderungen an ein nationales kulturhistorisches Museum im 21. Jahrhundert gewachsen sind. Der Erweiterungsbau wird folgende Nutzerbedürfnisse abdecken:

  • flexible, gut erschlossene, zusammenhängende Ausstellungsflächen
  • eine öffentliche Studienbibliothek mit Ausblick in den Platzspitzpark und auf die Limmat
  • ein attraktives Studienzentrum für Studierende und Fachkollegen
  • die Aufwertung des Zugangs und der Empfangssituation und eine übersichtliche Besucherführung
  • die Verbesserung der zudienenden Infrastrukturen (Anlieferung, Restaurant, Auditorium, Shop, usw.)
  • die Aufwertung der Hof- und Aussenräume

Gesamtfigur aus Alt und Neu
Die Architektur des Erweiterungsbaus bedient sich der Themen, die schon den Gull-Bau von 1898 bestimmen: Die Anlage aus Gebäudeflügeln, der Museumsrundgang durch sehr unterschiedliche räumliche Situationen und die steinerne Fassade. Dank dieser Verwandtschaft bilden Alt- und Neubau ein neues Ganzes aus zwei dialogfähigen Teilen.

Die bestehende Anlage, eine Figur aus flügelförmigen Gebäudeteilen, bietet die Möglichkeit des Weiterbauens. Der Neubau versteht sich als ein neuer Flügel, der die bestehende Anlage erweitert. Er ist, auch dies in Anlehnung an das bestehende Haus, plastisch geformt. An zwei Stellen verwächst er mit dem Altbau und schliesst so die offene, U-förmige Figur zu einem Ring. Der dadurch neu entstehende Gartenhof erweitert das System von Aussenräumen um einen zusätzlichen Ort. Zudem wird der heute schon bestehende Eingangsplatz aufgewertet, weil hier in Zukunft der Haupteingang zum Museum liegt. Durch den Torturm ist er verbunden mit dem Museumshof. Von hier führt der Weg weiter über den neuen Gartenhof zum Platzspitz. Der Weg von der Stadt in den Park macht das Museum zu einem urbanen Ort. Die Kreuzung dieses Weges mit dem Gebäude bildet das zentrale Motiv des Projektes: Die grosse Brücke.

Erlebnisweg für den Besucher
Der Erweiterungsbau bietet einen dramaturgisch expressiven Weg an, einen Weg durch unterschiedlichste räumliche und zudem flexibel bespielbare Situationen. Hier werden vor allem Wechselausstellungen stattfinden und es entstehen daher Räume, die komplementär zu den Altbauräumen genutzt werden können: grosse, flexible ‚Werkhallen', die unterschiedlichste Ausstellungsformen zulassen.

Materialisierung
Der skulpturale Gebäudekörper hat einen steinernen Ausdruck. Er ist als Massivbau mit Betonfassade konstruiert. Arbeitsspuren wie Betonieretappen, das Bild unterschiedlicher Schalungselemente und das Einfärben der einzelnen Fassadenflächen in unterschiedlichen Farbnuancen gleichen der Materialität des Altbaus.

Nachhaltigkeit
Der Erweiterungsbau ist sowohl ökologisch als auch ökonomisch nachhaltig: Das Schweizerische Landesmuseum wird als zweites Museum in der Schweiz nach dem Minergie-Standard geplant. Zur Heizung und Kühlung des Erweiterungsbaus werden Ressourcen schonende und umweltverträgliche Techniken eingesetzt.

Die Flexibilität der neuen Räume garantiert, dass das Haus über lange Zeit seiner Nutzung dienen wird und auch in der Zukunft wechselnde Ansprüche an Ausstellungsräume erfüllen kann.

Letzte Änderung 04.07.2008

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