Sammlungszentrum MSG in Affoltern am Albis

Erstmals werden die Sammlungsbestände des Schweizerischen Landesmuseums Zürich an einem Ort zusammengeführt, zentral konservatorisch betreut, interdisziplinär erforscht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bei der Liegenschaft handelt es sich um eine ehemalige Armeeanlage mit drei bestehenden Gebäuden. Das grosse Areal ist bestens erschlossen und weist Reserven auf.

Mit tiefen Investitionskosten, nachhaltiger Bauweise und architektonischer Innovation wird eine Brache einem neuen Zweck zugeführt.

Gesellschaftliche Relevanz und Sozialverträglichkeit
Für Affoltern war das Zeughaus während Jahrzehnten ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ehemalige Angestellte werden im Sammlungszentrum neue Aufgaben übernehmen. Die nationale Ausstrahlung des Projekts ist für den Standort von grossem Wert.

Die moderne Infrastruktur des Zentrums ermöglicht dem interessierten Publikum erstmals den Zugang zu den Depots, Ateliers und dem Labor. Es ist vorgesehen, die Einrichtungen für Gruppen zu öffnen und Führungen anzubieten.

Das Projekt
Die Architekten verbinden die drei parallelen Baukörper durch einen Korridor, der die Funktionen Lagern, Konservieren und Erschliessen zusammenfasst. Der Gebäudekomplex bildet ein flexibles System, das an eine Compactusanlage erinnert oder an einen Strichcode - die moderne Metapher für präzise Zuordnung und Individualität.

Die Hülle des Gebäudes widerspiegelt dessen Innenwelt: Stahl ist seit jeher ein zentraler Kulturträger. Er symbolisiert Kraft und Beständigkeit, Rost versinnbildlicht den Wandel von Kulturgütern. Die speziellen Aufgaben des neuen Zentrums forderten bereits in der frühen Planungsphase engste Zusammenarbeit zwischen Planern, Bauherrschaft und zukünftigen Nutzern. Entstanden ist ein innovativer Gebäudekomplex, der für eine Vielzahl hoch spezialisierter Experten optimale Arbeitsabläufe garantiert.

Nach Innen dient das Zentrum als Schaltstelle zwischen Wissenschaftlern, Historikern und Restauratoren. Nach Aussen versteht es sich als Teil eines internationalen Netzwerks, das den interdisziplinären Austausch auch über die Landesgrenzen hinweg betreibt.

Ökologische Verantwortung
Der nachhaltige Modellcharakter des Projektes wurde bereits durch die Vorgaben der Bauherrschaft begründet: Das Projekt nutzt ausschliesslich schon bebautes Land, versiegelte Aussenflächen können teilweise gar rückgebaut und renaturiert werden.

Das Energiekonzept erfüllt den Minergie-Standard. Passive, krisenresistente Systeme und die nachhaltige Nutzung von Erdwärme durch Erdsonden sind nicht nur ökologisch vorbildlich, sondern erfüllen auch die hohen Anforderungen der Lagerung musealer Objekte.  

Ökonomische Leistungsfähigkeit
Dem massiven Kostendruck wurde mit der Zentralisierung der Ressourcen und einem objektorientierten Entwurfsprozess begegnet. Sämtliche Baumassnahmen hatten sich nach der Kostenvorgabe der Bauherrschaft zu richten.

Die Nutzerorganisation definierte erst während des Entwicklungsprozesses die effektive Funktionalität, die Adaptierbarkeit und den Erweiterungsspielraum. Dank dieses Vorgehens steht heute ein Gebäudekomplex mit exakt der geforderten Funktionalität zur Verfügung (= result). Das Projekt wird unter dem Budget der ersten Machbarkeitsstudie abschliessen.

Stand der Ausführung
Das Bauvorhaben wird in drei Etappen durchgeführt. Der erste Bauabschnitt umfasst das eigentliche Lagergebäude mit ca. 10'000 m2 Fläche. Dieses Gebäude ist im August 2006 bezogen worden. Die zweite Etappe, das Forschungs- und Konservierungszentrum, wird noch dieses Jahr von den Nutzern eingerichtet und steht ab Januar 2007 in Betrieb. Die Bauarbeiten der letzten Etappe des Sammlungszentrums, das Verwaltungsgebäude, sind seit September 2006 im Gang und werden Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Ende September 2007 kann die gesamte Anlage inkl. der neuen Umgebungsgestaltung eingeweiht werden.  

Letzte Änderung 08.01.2007

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