Die Renovierungsarbeiten am Eigerplatz sind abgeschlossen
Das Gebäude am Eigerplatz 1 in Bern, welches dem Bund gehört und die Eidgenössische Spielbankenkommission ESBK beherbergt, erstrahlt nach zwei Jahren Planung und Bauzeit in neuem Glanz.
Die Arbeiten wurden in drei Phasen durchgeführt: Dachsanierung, Rekonstruktion der neubarocken Fassadenmalerei und Wiederherstellung der bemalten Stuckdecke im ehemaligen Speisesaal, heute Sitzungszimmer, im ersten Obergeschoss.
Erste Etappe – Dach- und Dachgeschosssanierung
Die erste Etappe der Sanierung umfasste eine komplette Erneuerung der Dacheindeckung (Blech und Schiefer), der Absturzsicherung und der Eindeckungen der Gurtgesimse. Das ganze Dachgeschoss wurde gemäss den Anforderungen des Energiegesetzes isoliert. Damit werden zukünftige Energieverluste vermieden. Die Materialisierung und die konstruktiven Details wurden nach Vorgaben der städtischen Denkmalpflege umgesetzt, da es als «K» Objekt klassifiziert ist. Für die Beleuchtung im Dachgeschoss sorgen neue Ochsenaugen, die nach der historischen Fassade rekonstruiert wurden und an den Rest des Gebäudes anknüpfen. Der zentrale Turm wurde nach einer schwarz-weiss Fotografie, die um 1920 aufgenommen wurde, wieder mit dekorativen Sandsteinelementen versehen. In mühevoller Arbeit fertigten die Handwerker die Modelle im Massstab 1:1 an, um die Elemente der Fassade zu rekonstruieren.
Im Mai 2022 konnte die Renovation beginnen, und sieben Monate lang wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Planer und der Berner Denkmalpflege am Dach gearbeitet. Im November 2022 konnten das Gerüst und das Schutzdach abgebaut werden. Die Arbeiten am Turm erforderten viel Spenglerarbeit und wurden im Februar 2023 abgeschlossen.
Zweite Etappe – Rekonstruktion der neubarocken Fassadenmalerei
Ziel der Arbeiten der zweiten Etappe war eine historisch authentische Wiederherstellung der verlorenen bauzeitlichen Fassadenbemalungen auf den Verputzfeldern im dritten Obergeschoss. Für die Rekonstruktion stand kein stratigraphischer Befund zur Verfügung. Bei den aktuellen Verputzfeldern handelt es sich um einen neuen Verputz aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Grundlage für die Wiederherstellung dienten zahlreiche historische schwarz-weiss Fotografien und eine kolorierte Rechnung des Hotels Eiger. Beim für alle Felder identischen Motiv handelt es sich um einen floralen Rahmen im Neo-Rokoko Stil (auf den historischen Fotografien gut erkennbar).
Dritte Etappe – Innensanierung und Wiederstellung der bemalten Stuckdecke
Bei der Erweiterung des Sitzungszimmers im ersten Obergeschoss und nach dem Rückbau einer Schrankfront an der Nordseite des Raums wurde festgestellt, dass die Decke des ursprünglichen Speisesaals des ehemaligen Hotels Eiger bis zum Ende des Raums reichte und dass die Decke beim Einbau der Schrankfront beschädigt und verkleinert wurde.
Nach der Entdeckung begann eine enge Zusammenarbeit zwischen der städtischen Denkmalpflege und dem Restaurator, und es wurden verschiedene Freilegungen für die Analyse durchgeführt.
Nach dieser ersten Phase der Recherche und der Bewertung der Befunde zum originalen Zustand konnte die Arbeit im August 2023 beginnen.
Die fehlenden Stellen an der Stuckdecke und der Hohlkehle am nördlichen Ende der Stuckdecke wurden mittels Abgüssen (Negativform Silikon, Abgüsse mit Bau Gips) repariert.
Die Wandflächen wurden mit einer hellgrünen Tapete mit feinem vertikalem Streifenmuster tapeziert.
Die Stösse und die Anschlüsse der Tapete zur Decke und dem Holzwerk wurden vorgängig farblich passend unterlegt.
Die Innensanierung des Gebäudes wurde im November 2023 abgeschlossen, und die Räumlichkeiten den Mitarbeitenden der ESBK übergeben.
Die ganze Bauphase wurde durchgeführt unter der Leitung des Architekten Adrian Wiesmann Das Architekturbüro AAP organisierte und plante den Innenumzug und die neue Ausstattung.
Autorin: Nadia Kronauer, Projektleiterin Bauherr BBL